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der Mann lchelte ihn freundlich an.
Hier braucht Ihr sie nicht, sagte er, zwar habt Ihr sie von
jemandem erhalten, der kein Recht hatte, sie in Eure Hnde
zu geben, aber ich kann Euch versichern, da Ihr sie zurck-
erhalten werdet, wenn die Zeit gekommen ist und Ihr be-
wiesen habt, da Ihr wrdig seid, sie zu spielen. Wartet
hier, Prinz Tamino, fgte er hinzu, meditiert, bis der
Mond aufgeht, dann wird man Euch holen.
Der Priester ging, und Tamino versuchte zu meditieren.
Doch immer wieder blickte er in Paminas Augen, und die
Erinnerung, wie sie ihm bangend folgten, als man ihn weg-
fhrte, drngte sich auf& Schlielich schlief Tamino ein
und erwachte erst, als es in seiner Zelle dunkel war. Beim
Mondaufgang waren zwei Priester gekommen, die ihm
schweigend eine Binde um die Augen legten und seine
Hnde fesselten. Er sah noch, da einer der beiden jener al-
te Priester war, der ihn im Tempel der Weisheit begrt
hatte&
Nun stand er in vlliger Dunkelheit und hrte berall um
sich leise Gerusche: das Rascheln von Gewndern, das ge-
dmpfte Gerusch von Fen, das Husten eines Mannes.
Hnde zogen ihn vorwrts und drckten ihn auf die Knie.
Dann sah er durch die Augenbinde einen schwachen Licht-
schimmer und hrte Sarastros Stimme, tief und mchtig klin-
gend.
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Tamino, sagte Sarastro, ist es noch immer Euer Wunsch,
Euch den Prfungen zu unterziehen, um Erleuchtung und
Weisheit zu erlangen?
Zu diesem Zweck bin ich hierhergekommen, erwiderte
Tamino, und bin immer noch dazu entschlossen.
Ich wei߫, sagte Sarastro, Ihr besitzt Mut, den Weisheit bis-
her noch nicht zgelte, und frage Euch, Prinz Tamino, ver-
mgt Ihr Vorurteile beiseite zu schieben und alle Dinge genau
zu prfen, ehe Ihr urteilt?
Ich will es versuchen, erwiderte Tamino.
Sarastro sprach in die Dunkelheit: Brder, jeder von euch
hat das Recht, ihn nach seinem Gutdnken zu befragen.
Wenn jemand seine Eignung fr die Prfungen unter Beweis
stellen oder erproben will, dann spreche er jetzt oder er be-
wahre auf immer Schweigen.
Eine Stimme fragte: Prinz Tamino, Ihr seid der Sohn eines
Kaisers. Sagt mir, was bedeutet es fr Euch, ein Prinz zu
sein?
Tamino antwortete, was sein Vater ihm gesagt hatte, als er
einmal diese Frage stellte.
Mir wurde mehr gegeben, erwiderte er, und deshalb wird
auch mehr von mir verlangt. Ich mu jedem der Untertanen
meines Vaters ein Beispiel dafr sein, wie man leben soll, und
ich darf von niemandem etwas verlangen, was ich nicht
selbst zu tun bereit bin.
Eine andere, rauhe, tiefe Stimme fragte: Prinz Tamino, Ihr
seid ein Prinz aus dem Reich des Westens. Knnt Ihr jeden
Mann, gleich welcher Herkunft, als Bruder begren, der die
Prfungen bestanden und in die Gemeinschaft unseres Tem-
pels aufgenommen worden ist? Denn hier zhlen nicht Ge-
burt, sondern allein Verdienst und Tugend.
Tamino antwortete nicht sofort. Dann sagte er: Wenn man
mir einen guten Grund dafr nennt, gewi.
Schweigen. Schlielich sagte Sarastro: Gibt es weitere Fra-
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gen? Und wieder herrschte Stille. Sarastro sprach: Lat uns
fortfahren, wenn alles gesagt ist. Wer von euch will ihn
fhren?
Ich. Es war die Stimme des alten Priesters, der Tamino im
Tempel der Weisheit begrt hatte. Ich werde ihn mit Freu-
den dem Licht zufhren.
Sarastro fragte: Tamino, werdet Ihr Euch seiner Fhrung
berlassen und ihm auf dem Weg durch die Prfungen ge-
horchen?
Wenn er nicht wieder von mir verlangt, Rtsel zu lsen,
erwiderte Tamino. Leises Lachen hallte von hohen Wnden
wider.
Werdet Ihr ihm blindlings gehorchen? fragte Sarastro.
Tamino dachte nach und sagte schlielich: Ich bin nicht si-
cher. Das klingt wie eine Fangfrage. Und wenn er von mir
verlangt, etwas zu tun, von dem ich wei, da es falsch
ist?
Falsch in wessen Augen? wollte Sarastro wissen. Wie
ich hre, habt Ihr unserem Bruder gesagt, Ihr knntet richtig
von falsch unterscheiden. Wie wollt Ihr beurteilen, ob etwas
falsch ist, was er von Euch verlangt?
Tamino bi sich auf die Lippen. Ich versuche nicht& ,
sagte Tamino, mich als Richter aufzuspielen. Aber wie soll
ich wissen, da er nicht etwas Unrechtes von mir fordert, um
mich zu prfen. Gehorche ich ihm dann, tue ich das Falsche,
widersetze ich mich, habe ich mein Wort gebrochen.
Zu seiner berraschung hrte Tamino zustimmendes Mur-
meln und Sarastro sagen: Gut, ich stelle die Frage anders:
Wollt Ihr ihm gehorchen, vorausgesetzt, er verlangt nichts
von Euch, was Ihr vor Eurem Gewissen nicht verantworten
knnt. Und werdet Ihr Euch auf seinen Rat und sein Urteil
verlassen, wenn Ihr unsicher seid?
Oh, ja, sagte Tamino erleichtert, das will ich gern
versprechen.
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Dann, Prinz Tamino, erklrte Sarastro mit seiner tiefen
Stimme, nehme ich Euch als Anwrter fr die Prfungen
an, und wenn Ihr sie besteht, werdet Ihr in unsere Gemein-
schaft aufgenommen. Nehmt ihn in Eure Mitte, meine Br-
der! Wir wollen beten, da er den Mut und die Kraft fr die
Prfungen findet, denen er sich jetzt zu unterziehen hat.
Tamino hrte wieder das Rascheln der Gewnder und spr-
te, wie jemand seine Hnde ergriff. Zwei andere Hnde seg-
neten seine Stirn. Dann berhrten ihn andere Hnde, als
wollten sie ihn heilen oder Segen spenden. Immer neue Hn-
de legten sich auf ihn. Dann ertnte eine mchtige Stimme in
der Dunkelheit. Sarastro begann zu singen, und die anderen
stimmten mit ein:
Gtter des Lichts, ehrfurchtgebietende Mchte der Gnade, [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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